Beim Durchstöbern meiner Wanderliteratur bin ich fündig geworden bei „Wuppertal – Erlebniswanderungen rund um die Stadt“, erschienen im Droste Verlag, geschrieben von Jörg Mortsiefer.
Kurz vor ab und vorne weg bemerkt, ist dies eine Route auf vielen, schmalen Waldpfaden mit wenigen Fernblicken und einer Prise Handwerks- und Straßenbahngeschichte.
Ich bin immer wieder überrascht wie schön es doch direkt vor der eigenen Haustüre ist.
Das Wetter an diesem ersten Sonntag im März war freundlich, aber noch ein wenig kühl. Aber ich will mich ja warm bewegen.
Es geht los im Herzen Cronenbergs, einem Wuppertaler Stadtteil in naher Nachbarschaft zu Remscheid und Solingen gelegen. Das Stadtbild wird von teilweise verschieferten Fachwerkhäusern bestimmt. Am Ortsausgang stehen noch ein paar prunkvolle Bürgerhäuser alter Fabrikanten. Ich folge in Richtung Süden ca. 400 m der Rathausstraße und biege nach links in ein Wohnviertel.
Nachdem ich nochmal schlappe 400 m durch das Wohnviertel geschlufft bin, steh ich mitten im Wald, wo mir nach weiteren wenigen Metern folgendes Bild geboten wird.
Ich kann es kaum fassen. Vor wenigen Metern stand ich noch in der Stadt und nun folge ich auf einem schmalen Pfad dem gemächlich dahin plätschernden Rheinbach talwärts. Ein paar mal muss ich den Bach ohne Hilfsmittel wie Brücken, Seile oder Fähren queren und komme an mehreren Fischteichen vorbei, die zum ehemaligen Tescheshammer gehörten. Vorbei am ehemaligen Hammer „Blumbergs-Köttchen, bis mich der Wald an einem großen Parkplatz im Morsbachtal, gegenüber der Gaststätte „Zur Wildschütz Aue“ wieder ausspuckt.
Vor dem Parkplatz wende ich mich nach rechts, Richtung Berg. So nennt sich dieser kleine Flecken am Morsbach mit seiner spärlichen Besiedelung und einem urzeitlichen Gartenmonster.
Ich verlasse wieder die Straße und gehe zum Brecker Hof. Achtung! Den dort abzweigenden Trampelpfad musste ich suchen. Er ist schwer zu erkennen und führt mit kräftiger Steigung durch dichtes Ilexbuschwerk den Wald hinauf.
So gelange ich in Hintersudberg hinen, den südlichsten und sehr verwinkelten Ortsteil von Wuppertal.
Der Weg führt mich über Serpentinen und Pfade zum Südpol Wuppertals, oberhalb Müngstens. Auf diesem Teilstück gibt es einen Fernblick nach Remscheid.
Endlich erreiche ich am Hang den oberen Rand der Kohlfurth, eine kleine Siedlung an der Wupper. Am gegenüber liegenden Wupperufer beginnt Solingen.
Nebenbei bemerkt befinde ich mich schon eine Weile auf dem 102 km langen Wuppertaler Rundweg und ich muss sagen dass mir dieser Abschnitt ausgesprochen gut gefällt.
Es geht nur kurz durch einen kleinen Teil der Ortschaft bis ich wieder auf einen schmalen Trampelpfad abbiegen muss. Ich halte inne und überlege eine Weile ob ich nicht doch zur Wupper hinunter gehe. Ein Tankstop im dortigen Strandcafé wäre nicht schlecht. Allerdings sind das ca. 600 m den Berg hinunter, die ich anschließend auch wieder hinauf muss. Und ich muss ohnehin noch eine Menge hinauf.
Ein weiteres Highligt direkt gegenüber des Cafés wäre die bergische Museumsbahn.
Ich entscheide mich jedoch in erster Linie wegen des Zeitfaktors gegen die Einkehr und betrampel den schmalen Trampelpfad in den Wald.
In einem tieferen Taleinschnitt links neben mir verläuft das Gleis der Museumsbahn, welches ich am Haltepunkt Petrikshammer überquere und kurz danach zum Manuelskotten, dem letzten noch funktionsfähigen Schleifkotten auf Wuppertaler Gebiet, komme.
Der Fahrplan ist noch auf dem Stand des Vorjahres.
Der weitere idyllische Weg durch das Kaltenbachtal führt an weiteren ehemaligen Hämmer und Kotten vorbei, auf die auf entsprechenden Hinweistafeln mit geschichtlichem Informationen hingewiesen wird. Am Bahnhalt Friedrichshammer überquere ich das Gleis ein zweitesmal und folge ihm unterhalb der Trasse am Kaltenbach entlang bis zum nächsten Haltepunkt namens Kaltenbach. Dort verlasse ich die Bahntrassse und gehe weiter den Berg hinauf, wo ich bald die Kirchturmspitze von Cronenberg wiedersehe.
Ein kleines Stück geht es noch durch das dörfliche Cronenberg. An der letzten Ecke steigt mir der fast unwiederstehliche Geruch eines Imbisses in die Nase. Augenblicklich bekomme ich Lähmungserscheinungen in den Beinen und werde fast magisch auf der Duftspur dort hin getragen. Die Tür steht offen und ein erwartungsfroher Blick des Personals streift mich. Ein kurzer, leichter Windstoß pustet mir die Spur von der Nase. Ich bekomme im wahrsten Sinne des Wortes in letzter Sekunde die Kurve und wiederstehe der fleischlichen Lust auf die Wurst.
Schnell tausche ich am Auto die Wanderschuhe gegen meine Clogs, steige ein und schließe alle Fenster und Türen. Jetzt rasch noch ein Salmiakbonbon in den Mund geschoben und die Wurstlust ist vergessen.
Diese Runde hat mir ausgesprochen gut gefallen. Beim nächsten mal mit Tankstop im Strandcafé gefällt sie mir noch besser.
Noch mehr Bilder von der Wanderung findet ihr in meiner Diashow.
Hier geht es zu meiner Trackaufzeichnung zu „Rund um Sudberg“
Ey bist du schon in der Fastenzeit, dass du der Wurscht wiederstehen musstest?
Du hast ja auch
Klohäuschen fotografiert und dann auch noch für Damen und Herren getrennt 🙂
Die Runde ist schon allein wegen dem Abwrackhaus am Ende des Videos, interessant für mich 🙂
Aber dass du Strandcafe und Museum ausgelassen hast, also echt, so geht es ja nüscht 😦
Ich wusste nicht ob das Strandkaffe geöffnet hat. Da war auch keine Menschenseele die ich hätte fragen können. Beim Museum war ich mir fast sicher. Aber so habe ich erst recht ein Grund zur Wiederholung 😉
Stöömmmmmmt 🙂