Eine Reha hat mich ins Hochsauerland bei Schmallenberg geführt. Was war die erste Freizeitbeschäftigung? Natürlich Wandern. Meine Wahl fiel zuerst auf den Schieferweg-Schmallenberg / Bad Fredeburg. Weil ich nicht noch mit dem Auto bis zum eigentlichen Startpunkt fahren wollte, änderte ich den Track ein wenig, sparte die kleine Schleife im Nordwesten aus und hatte dafür einen Zuweg von zwei Kilometern. Mit einem gut geschotterten Wirtschaftsweg begann die Runde und schnell wurde ich verwirrt durch die vielen Wanderzeichen und Schilder.
Das Wetter war bedeckt und ein wenig nebulös, was die Fernsicht etwas verminderte. Beim frisch geschlagenem Holz roch es sehr intensiv nach Harz und Fichtennadeln. Ich blieb ein paar Minuten dort stehen, schloss die Augen und ließ den Duft mit einigen tiefen Atemzügen durch mein Riechorgan strömen. Viel, viel besser als die künstlichen Aromen im Saunaaufguss.
Mit welcher Begründung werden solche Wege asphaltiert? Wanderautobahn? Kehrmaschienenfreundlich? Neue Sportart: Inline- oder Skateboardhiking? Oder ist es Teil einer fast behindertengerechten Kneippanlage? Ich weiß es nicht. Wenigstens wird man nett begrüßt.
Dann verzog sich der Nebel ein wenig und gab ein wenig mehr der Landschaft frei.
Die Orte Holthausen und Huxel wollten im Regen nicht sehr fotogen sein, dafür gab es wieder Hartbelag unter den Wanderstiefeln.
Dann entdeckte ich einen sehr merkwürdigen Berg. Das musste ich mir genauer ansehen. Leider war der direkte Zugeng ein wenig verstellt, aber ich fand die Lücke und nahm mir für die Exkursion ein wenig Zeit.
Das Verbot entdeckte ich leider etwas zu spät. Sonst hätte ich es selbstverständlich nicht gebrochen. Das Betriebsgelände war auch noch recht neu. Sicherlich hatte man noch nicht genügend Zeit für eine ausreichende Beschilderung. Aber der Track, den ich aus dem Netz gefischt hatte, wollte mich mitten über das gesperrte Gelände führen. Ich suchte einen Ausweg und fand ihn in Form eines sehr frischen, kaum zu erkennenden Pfad entlang des Zaunes.
Hier werden tatsächlich echte Schieferplatten aus echtem Sauelandschiefer für Dächer hergestellt. Mit dieser Erkenntnis und dem gebrochenen Verbot schlich ich weiter mit nun schlechtem Gewissen um das Gelände herum.
Ein paar Meter weiter, am Rande von Bad Fredeburg kam ich an einem leerstehenden Gebäude vorbei, in dem sich einst ein Altenstift befand, wie ich später erfuhr. Das musste ich mir natürlich genauer ansehen. Kurz vor dem Grundstück befand sich ein Park, in dem ein Paar Kinder herumlungerten und nichts besseres zu tun hatten, als ohne Unterlass hinter mir her zu brüllen: „Ey, alter Mann, wohnen sie da? Ey, alter Mann, da dürfen sie nicht rein!“ Ich beachtete sie nicht weiter und stieg unbeirrt über den am Boden liegenden Stacheldraht, während die Blagen zwar weiter brüllten, aber mit jedem Schritt leiser wurden.
Die immer noch brüllenden Kinder wurden langsam kecker, lauter und kamen langsam näher. Ich drehte mich ruckartig herum, machte mich unter meinem Poncho noch breiter und ging mit strammen Schritt auf die Pens zu. Mit lautem Geschrei machten sie auf der Hacke kehrt, stoben auseinander und suchten das Weite mit ihrem Fersengeld. Zufrieden grinsend und in Ruhe ging ich weiter meines Weges.
Fazit:
Die Strecke hatte weite Blicke und war schon auch abenteuerlich, was die Entdeckungen und Begegnungen betraf. Im letzten Viertel ging es einen schönen Pfad bergauf. Wegen des insgesamt doch sehr hohen Asphaltanteil werde ich sie jedoch nicht noch einmal gehen.
Eh, alter Mann, da hasse `ne schöne Runde gedreht 😉
Kann die Blätter riechen, das ist schön um diese Zeit.
Grüße vom Berch!
Danke, hättest mal das Harz riechen sollen 😉
Schönes Ründchen! Kann man mal machen.. Wenn du weniger Asphalt suchst, kannst du ja mal in der Rhön vorbeischauen 😉
Gruß
Falk